Sonnenstrom und Solarschafe
(Affalterbach, hal/rt)So könnte es in einem Jahr nahe Affalterbach aussehen. Symbolfoto: Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen / iStockfoto HyKoe
Ein neuer Bürgersolarpark soll den Schlussstein zu einer 100-Prozent sauberen Stromversorgung für Pfaffenhofen bilden und dazu noch Unterschlupf für Bio-Schafe bieten. Die Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen (BEG) beabsichtigt deshalb die Errichtung einer Bürgersolaranlage auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche bei Affalterbach und beantragte deswegen am heutigen Freitag Aufstellung eines Bebauungsplanes bei der Stadt. Die BEG wäre damit größter Öko-Stromerzeuger in der Region.
Die Gespräche mit den örtlichen Grundstückseigentümern sind bereits abgeschlossen und positiv verlaufen. An der neuen PV-Freiflächenanlage sollen sich wieder ausschließlich Landkreisbürger und dabei vorrangig Pfaffenhofener und umliegende Nachbarorte direkt beteiligen können.
Gebaut werden soll die Anlage mit einer Leistung von drei Megawatt auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche, eine sogenannte Konversionsfläche, auf der keine Landwirtschaft mehr betrieben werden kann. Das bedeutet rund 3.000.000 KWh klimafreundlicher Strom für etwa 900 Privathaushalte und 1.605 Tonnen CO2 Einsparung. Die Baukosten werden nach Einschätzung der BEG rund drei Millionen Euro betragen.
BEG-Vorstand Andreas Herschmann und Markus Käser (BEG-Pressesprecher und auch Vorsitzender Bürgerenergie Bayern) vor der ehemaligen Kiesabbaufläche auf der der Bürgersolarpark im kommenden Jahr errichtet werden soll. Foto: Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen
Weiden für “Solarschafe”
Die Solarpanels dazu werden eine Fläche von ungefähr zwei Fußballfeldern beanspruchen und nicht sichtbar für die umliegenden Anwohner in die Landschaft der ehemaligen Kiesabbaufläche integriert. Durch den Einsatz von Rammfundamenten bleibt der Boden unversiegelt. Das gesamte Areal umfasst eine Größe von rund fünf Hektar und wird eingegrünt und eingezäunt. Auf den Grünflächen unter und zwischen den Modulen der einzelnen Abschnitte des Solarparks kann, wenn es nach der BEG geht, eine biologische Schafzucht angesiedelt werden. Für die Affalterbacher “Solarschafe” könnten dann auch Patenschaften zusammen mit BEG-Anteilen erworben werden. Der nächste Schritt ist die Aufstellung eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Das Procedere wird, sofern die Politik mitspielt, etwa zwölf Monate dauern. Baubeginn und Inbetriebnahme wären ab 2018 möglich.
Schlussstein zur 100% sauberen Stromversorgung für Pfaffenhofen
BEG-Vorstand Andreas Herschmann weist darauf hin, dass mit dieser geplanten Solaranlage der letzte Baustein zu 100 Prozent sauberer Stromerzeugung im Netz der Stadt Pfaffenhofen installiert wird: “Wir sorgen dafür, dass Strom 100 Prozent regional, unabhängig von Atom- und Kohle und demokratisch organisiert in Bürgerhand erzeugt wird. Mit unseren drei bereits in Planung befindlichen Bürgerwindrädern und dem weiteren privaten Ausbau der PV-Flächen auf Hausdächern, plus dieser Solaranlage, quasi als Schlusstein, wird Pfaffenhofen bis Ende 2018 die 100 Prozentmarke geknackt haben.”
„Mit einer Energieerzeugung von rund 40 GWh aus Windkraft- und PV-Anlagen in Bürgerhand erzeugt die Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen dann nicht nur fast die Hälfte des Pfaffenhofener Strombedarfs, sondern wird auch der größte Öko-Stromerzeuger in der Region in Bürgerhand. Das ist vorbildlich in Bayern und zeigt was möglich ist, wenn Kommune und Bürger miteinander anpacken” so BEG-Pressesprecher Markus Käser.
Lageplan der geplanten Solaranlage. Quellennachweis/Grafik: Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen
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