Aeham Ahmad in Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, mh)
Zu einem beeindruckenden Konzert im altehrwürdigen Rathaussaal zu Pfaffenhofen, hatte der Verein Freundschaft mit Valjevo e.V. Für Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung eingeladen. Der mittlerweile weltweit bekannte Pianist aus dem Flüchtlingslager Jarmuk, Aeham Ahmad spielte vor vollem Haus, Stücke aus seiner CD Konzert für den Frieden, aber auch frei Improvisiertes.
Die in arabischer Sprache gesungenen, eindrucksvollen Lieder über Leid und Hoffnung, erreichten auch durch eine, teilweise simultane Übersetzung in die deutsche Sprache, direkt das Herz des Publikums. Der junge Mann steckt voller Energie, die nicht nur bei den klassischen Einlagen zum Tragen kommt. Bei den leisen, gefühlvollen Stücken herrschte dann aber auch Ruhe im Saal, die fast andächtig war.
Eingestimmt wurde das Publikum durch einen Film, über den Werdegang des mutigen jungen Pianisten und seinen Weg, sich dem Kriegschaos seiner Heimat entgegenzustellen. Viel Applaus, anregende Gespräche in der Pause und ein dickes Lob für den Veranstalter Freundschaft mit Valjevo e.V. Für Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung.
Aeham Ahmad stammt aus Jarmuk, einem großen Stadtteil und palästinensischen Flüchtlingslager in Damaskus. Es war im aktuellen Krieg in Syrien immer wieder Zentrum schwerster Kämpfe. Weltberühmt wurde Aeham Ahmad, durch sein Klavierspiel mitten in den Trümmern des weitgehend zerstörten Lagers Jarmuk. Der 1988 geborene Musiker spielte auf einem Klavier, das er für seine Auftritte auf einem Wasserwagen durch die zerbombten Straßen fuhr. Er wollte vor allem den Kindern und Jugendlichen Hoffnung geben und vertonte zunächst Texte seiner Freunde mit einfachen Akkorden und schwungvollen Refrains. Aber auch mit Beethoven, Bach sowie Chopin, Jazz oder Mozart und vielen selbst geschriebenen Liedern, schenkte er den Menschen seiner Heimat mitten im Krieg und den Zerstörungen, ein wenig Freude und Hoffnung.
Seit seinem fünften Lebensjahr hatte Aeham Ahmad Klavier spielen gelernt. Sein Vater, ein Instrumentenbauer, gab ihm den ersten Unterricht. 2005-2007 studierte er am Konservatorium in Damaskus und anschließend von 2007 bis 2011, an der musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. 2011 musste Aeham Ahmad sein Studium wegen des beginnenden Krieges abbrechen und kehrte nach Yarmuk zurück. Nachdem Dschihadisten des IS, für die klassische Musik eine Sünde ist, sein Klavier vor seinen Augen verbrannten, floh er über die Balkanroute nach Deutschland. Seine ersten Auftritte hatte Aeham Ahmad im Oktober 2015, bei einem Konzert für Flüchtlinge und ehrenamtlichen Helfern in München. Inzwischen hat er sein Publikum mit seiner Musik und seinen Liedern bei bereits mehr als 200 Konzerten in Deutschland und Italien begeistert. (Val.)
2015 wurde Aeham Ahmad mit dem Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion ausgezeichnet.
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