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"Ein saugeiler Abend" bei der Offenen Bühne

(Geisenfeld, wk)

Begeisterung herrschte bei den Besuchern der Offenen Bühne Geisenfeld in der Bar „Alisa“ und der Spruch eines neuen Gastes war Ausdruck für das Gefühl der Besucher – halt ein saugeiler Abend, anders lässt es sich kaum besser beschreiben. Wilma und Gatte Michael Bretz hatten es wieder geschafft, eine tolle Mischung an bewährten und neuen Musikern zusammenzustellen.

 

Ernst Engelbrecht, Ernst Erb, Michael Bretz                       Rudi Vietz
Alles ging etwas ruhig an und steigerte sich zum Schluss bis kurz vor Mitternacht zu einem wahren Feuerwerk. Und das Tolle war, dass alles über Radio „Ilmwelle“ übertragen wurde. Den Anfang machte Ernst Erb, der sich der Country-Musik verschrieben hat. Mit diesem Genre hatte er als DJ früher die stundenlange Radioshow „Radio Riverside“ auf Radio IN und wird wohl auch ab Juli oder August eine 2- bis 3-stündige Musikshow auf Radio „Ilmwelle“ haben. Bereits beim ersten Song stieg dann Michael Bretz mit seiner Blues-Harp ein und Ernst Engelbrecht (der „Leder-Mo“) gab den Takt mit dem Cajon an. Insgesamt ruhige Songs für einen Start in den Abend. Ihm folgte der Liedermacher Rudi Vietz aus Bad Endorf, der schon einige Jahre auf dem Buckel hat, aber immer wieder den weiten Weg per Bahn nach Geisenfeld findet. Er wird bei seiner Ankunft am Bahnhof Rohrbach extra per Pkw abgeholt und auch wieder dorthin zurückgebracht, damit er seine Rückfahrt pünktlich erreicht (Dank Wilma Bretz). Seine eigenen Lieder, in denen er sich mit allen möglichen Situationen seines Lebens auseinandersetzt (ob echt oder erdichtet – egal) singt er bayrisch. Dazu zupft er auf seiner Gitarre einzelne Akkorde und brachte mit seinem überwiegenden Sprechgesang, seinem verschmitzten Lächeln und vor allem durch seine Texte die Gäste zum Lachen, dass ihnen die Tränen kamen, wenn er zum Beispiel von seiner Liebsten sang, die ihn unterm Lindenbaum in den Arm nahm oder wenn er von einer Frau einen Schlag bekam, dass er dachte es sei Donner-s-Tag.

 

Sebastian Schalgenhaufer                              Franz Xaver Frischeisen
Als neuer Interpret stand der Kabarettist Sebastian Schlagenhaufer aus Grafing für einen Kurzauftritt auf der Bühne mit seinem neuen Programm „Kabarett muss man sich leisten können“. Er liebe das Kabarett, musste er zugeben, doch sein Bankberater meint, er solle doch lieber etwas Lustiges machen, Comedy zum Beispiel, damit könne er Geld verdienen. Er aber bleibt lieber beim Kabarett und verdient damit nicht das große Geld – aber man muss es sich eben leisten können. Doch ist er auch lustig, wenn er einige Politiker „auf den Arm nimmt“, wie Verkehrsminister Dobrindt, der scheinbar nur einen Anzug hat oder seinen Nachbarn „Toni“, einem 1860er Fan, dem die Frage G8 oder G9 vollkommen egal ist, Hauptsache sei der Klassenerhalt. Sebastians Gedanken zündeten immer beim Publikum und er war dankbar für den großen Applaus, den er bekam. Im nächsten Jahr wird er auf große Tournee gehen, dann haben mehr Menschen die Möglichkeit, sein gesamtes Programm zu erleben, auch sein Bankberater kann dann sicher auch lachen. Weiterhin auf der etwas ruhigeren Schiene kam Franz Xaver Frischeisen daher, der in Abensberg eine Physiopraxis betreibt, aber als Liedermacher hobbymäßig eigene Lieder schreibt wie Liebeslieder für Frauen, aber auch eines für Männer (die als Marionetten an den Fäden ihrer Frauen hängen). Alles sanfte Lieder mit tiefsinnigen Texten. Beim Urlaubssong (er macht lieber Urlaub in Bayern als in der weiten Welt) sang das Publikum spontan den Refrain mit. Beim Lied über die Autowallfahrt nach Altötting sprang Ernst Engelbrecht spontan zum Cajon und begleitete ihn.

 

Johann Neuhauser                                            Markus Unholzer von Flaming Fenix

Flaming Fenix mit Markus in voller Action
Als alter Bekannter und Musikerfreund von Michael Bretz aus alten Tagen, kam Johann Neuhauser (Tschak) aus Nötting. Er hatte ein altes irisches Lied auf Bayrisch umgedichtet und ein bitterböses Lied an eine Exfreundin (Ich wünsch´ Dir alles Gute) aber auch ein Liebeslied („Du gehörst zu mir“) dabei, alles ruhig, bedacht und nachdenklich mit seiner sonoren Stimme vorgetragen, auch sein Lied über sein verlorenes Handy am Südseestrand („Ciao my iPhone“). Die Gäste waren begeistert. Aber als absolutes Highlight kamen wieder die „Flaming Fenix“ aus Hepberg ins Alisa. Die Band um Sänger Markus Unholzer mit Constantin Pfisterer (Gitarre), Pascal Fottner (Bass), Patrick Fottner (Gitarre), Korbinian Koller (Cajon, Schlagzeug) und Sängerin Sarah Sachsenhauser. Markus sang sich wieder die Seele aus dem Leib und seine Performance war umwerfend, eine echte Rampensau, und immer wieder einige flotte Sprüche auf den Lippen. Er verausgabte sich jedes Mal auf der Bühne, dass es ihm den Schweiß aus allen Poren trieb und er mit klatschnassen Haaren später die Bühne verließ. Die junge die Band hat inzwischen eine eigene CD herausgebracht („2335“, einer Nummer entsprechend der Kreisstraße bei Hepberg) mit den Titeln Eternal Fire, The Jailer, 2335, Mail to the Demons und Santa Modesta, von denen sie einige Songs auf der Offenen Bühne präsentierten. Sie waren schon eine Schau, doch Sänger Markus ist einfach der Showman auf der Bühne, während Gitarrist und Bassist ihren Part spielten; Korbinian Koller zeigte am Cajon aber auch eine tolle Perfomance, doch im Gegensatz zum letzten Auftritt im April blieb bei diesem Gig sein Cajon unversehrt, obwohl er das Instrument kräftig strapazierte.

 

Jeremias                                                         Jeremias mit Henry

zum Schluss gab es Blues vom Feinsten
Den Abschluss bildete der Gitarrist Jeremias, eigentlich nur ein Drittel des Bavarian Blues Orchestra aus Neustadt an der Donau, denn sein Schlagzeuger und Bassist hatten an diesem Abend andere Verpflichtungen. So spielte er eigene bayrische Bluessongs wie den „Bierblues“ oder „Tanz nur mit Dir“, doch richtiges Bluesfeeling kam erst auf, als sich Sänger Henry dazu gesellte; er kam vor 30 Jahren aus Mississippi nach Deutschland und zeigte dem Publikum mit seiner tollen Stimme, was wirklich unter Blues zu verstehen ist – begleitet wurden die beiden spontan durch Michael Bretz mit seiner Blues-Harp und Ernst Engelbrecht am Cajon. Das war der krönende Abschluss des tollen Abends und die begeisterten Zuhörer hatten eigentlich noch keine Lust heim zu gehen – doch irgendwann musste ja mal Schluss sein.

"Gute Nacht Freunde, es war Zeit für Euch, zu geh´n"
Die nächste Offene Bühne im Geisenfelder „Alisa“ findet am Donnerstag, 8. Juni ab 19 Uhr statt – der Eintritt ist wie immer frei, die Künstler erhalten keine Gage, aber die Möglichkeit, sich zu präsentieren und vielleicht bezahlte Auftritte zu ergattern, was schon öfter vorkam.


 

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