Es singt für sie: Der Liederkranz Wolnzach
(Wolnzach, ls)
Zu etwas anderen Klängen versammelte man sich vergangenen Sonntag im Sitzungssaal des Rathauses. Der Liederkranz Wolnzach lud zu einem Gesangsfeuerwerk unter dem Motto „Songs Alive – Golden Oldies“ ein. Liebhaber der Beatles, Beach Boys, Abba und Ray Charles kamen bei der kurzweiligen Veranstaltung voll auf ihre Kosten.
Der Projektchor hatte es sich nicht leicht gemacht. Die Arrangements der Lieder waren alles andere als anspruchslos. Unter der Leitung von Andrea Baron drückten die Sängerinnen und Sänger den Beatles-Klassikern „She loves you“ oder „Yesterday“ ihren ganz eigenen Stempel auf. Außerdem sorgten sie mit lustigen Anekdoten und interessanter Trivia für einige beherzte Lacher im Publikum.
Wer hätte schon gewusst, dass der Alltime-Classic „Lollypop“ von den Chordettes von einem im Haar verfangenen Lolli inspiriert wurde? Die unzüchtigen Anspielungen der ursprünglichen Version ließen sie dabei zwar weg, dem Esprit und der guten Laune der Darbietung konnte man sich als Zuhörer dennoch nicht entziehen. Damit stand nicht nur die Leistung des Chors im Mittelpunkt, der Abend wurde auch zur Hommage an die Komponisten und Texter, die mit ihren genialen Ideen die Pop-Kultur ganzer Generationen geprägt hatten.
Kein Wunder also, dass der Projektchor nicht nur bei seinen eigenen Konzerten die Besucher verzaubert, sondern auch weit darüber hinaus auf anderen Veranstaltungen ein gern gesehener Gast für musikalische Auflockerung und Untermalung ist. „Wir haben zum Beispiel auch schon auf einer Vernissage in Finanzamt gesungen“, erzählt Franziska Winter voller Stolz. Obwohl sie momentan die jüngste Sängerin im Chor ist, hat sie schon stolze 16 Jahre Gesangszeit auf dem Buckel. „Mein Lieblingslied des Abends ist definitiv ‚The Entertainer‘ von Scott Joplin“, fügt sie noch an.
Dieser Meinung schlossen sich auch im Publikum einige Damen und Herren an. Das Lied mit dem ultimativen Wiedererkennungswert sorgte für begeistertes Klatschen und Rufen. Applaus erntete auch Judith Schmid. Die Abiturientin wechselte sich am Piano immer wieder mit dem Chor ab und beeindruckte mit komplexen Kompositionen wie den „Maple Leaf Rag“ von Scott Joplin oder Billy Joels „The Piano man“.
„Wir singen heute Abend nur die besten Lieder aller Zeiten“, schmunzelte eine der Sängerinnen. Ein Großteil der dargebotenen Lieder hat es bereits in die Grammy Hall of Fame geschafft. Darunter auch Ray Charles Klassiker „Hit the Road Jack“, bei dem es sich der Chor nicht nehmen ließ in die jeweiligen Rollen der betrogenen Frau und des genervten Mannes zu schlüpfen. Mit viel Engegament wurde sich da ein „Don’t care if you do!“ entgegen geschmettert, bis die Balken des Sitzungssaals wackelten.
Bei so viel geballter Pop-Geschichte mauserte sich jedoch ein ganz anderes Lied zum unerwarteten Höhepunkt des Abends. Mit „Gianna (Liebe im Auto)“, im Original von Rino Gaetano, zeigte der Chor seine amüsanten Entertainer-Qualitäten. Vor allem die gesangliche und schauspielerische Performance der beiden Tenöre sorgten für losgelöste Erheiterung. Es war also nicht gerade verwunderlich, dass am Ende der Applaus laut durch den Saal brandete und die Gäste nach einer Zugabe verlangten. Mit „Das Puplikum war heute wieder wundervoll“ wurden die Zuhörer am Ende mit einer kleinen Liebeserklärung und dem einen oder anderen Ohrwurm auf den Heimweg geschickt.
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