Pfaffenhofener Landwirt soll Kuh mit Stockschlägen malträtiert haben
(Pfaffenhofen, rt)
Die Tierrechtsorganisation PETA hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen einen Landwirt und regionalen Funktionär des Bayerischen Bauernverbands aus einem der Pfaffenhofener Ortsteile gestellt. Angeblich soll er auf ein Tier eingeschlagen haben. Der Vorgang wurde in einem Videofilm festgehalten, der jetzt im Internet kursiert.
In einer von PETA heute veröffentlichten Meldung fordert sie ein Tierhalteverbot für den betroffenen Bauern. „Ein Zeuge hatte der Tierrechtsorganisation ein Video gesendet, auf dem … eine Kuh bei der Klauenpflege immer wieder brutal mit einem Gegenstand auf Kopf und Körper schlägt. Selbst als das Tier zusammenbricht, gehen die Misshandlungen weiter. Wie der Zeuge gegenüber PETA mitteilte, haben die Quälereien auf dem Hof schon länger Methode: Auch im Melkstand blieben die Tiere nicht von Schlägen verschont“, so das PETA-Schreiben. Jennifer Kuret, Koordinatorin für Misstandsmeldungen bei PETA, sagt: „Kühe leiden schon genug unter der Ausbeutung in der industriellen Tierhaltung, auf diesem Hof in Pfaffenhofen werden sie auch noch mit Schlägen traktiert - eine Hölle für die Tiere. Wer vor Brutalität gegenüber friedfertigen Lebewesen nicht zurückschreckt, darf keine Tiere in seiner Obhut haben.“ PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden.
Der knapp über fünf Minuten lange Film (Es kursiert eine fünfminütige Lang- und eine Kurzversion im Netz) zeigt zwei Personen, die sich mit einer Jungkuh beschäftigen, die in einem Klauenpflegestand eingeschlossen ist. Mehrmals wird sie dabei insbesondere von einer Person auf Körper und Kopf geschlagen. Dies offenbar mit dem Ziel, das Tier in der Vorrichtung in die richtige Position zu bringen. Die Aufnahme muss augenscheinlich aus unmittelbarer Nachbarschaft, eventuell von schräg oben, gemacht worden sein und lässt die Gesichter der Akteure nur schwer erkennen. Der Film wurde bis zum Nachmittag bereits mehr als 1,4 Millionen Mal abgerufen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ingolstadt bestätigte, dass wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen das Tierschutzrecht gegen einen Landwirt aus Pfaffenhofen ermittelt werde. Es müsse nun das Bildmaterial in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Pfaffenhofen und dem örtlich zuständigen Veterinäramt ergebnisoffen ausgewertet werden. Unter Umständen könnte es sich um eine Straftat oder auch nur um eine Ordnungswidrigkeit handeln.
Am heutigen Mittwochnachmittag hieß es auf Nachfrage unserer Zeitung von der Polizeiinspektion Pfaffenhofen, dass es im Zusammenhang mit dem Videomaterial dort bislang nur eine Anzeige gegen die für die Veröffentlichung des Bildmaterials Verantwortlichen nach dem Kunsturheberrechtsgesetz gebe. Auch im Pfaffenhofener Veterinäramt sei gegenwärtig lediglich bekannt, dass eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt vorliege.
Zu dem Video nimmt der Bayerische Bauernverband wie folgt Stellung: "Der Bayerische Bauernverband steht für eine verantwortungsbewusste Tierhaltung nach Recht und Gesetz und dort, wo es Missstände gibt, muss gehandelt werden. Im konkreten Fall handelt es sich um ein laufendes Verfahren und der Sachverhalt wird im Moment sowohl von uns als auch von den Behörden geprüft. Sobald eindeutige Erkenntnisse vorliegen, müssen die nötigen Konsequenzen gezogen werden.
Gleichzeitig müssen wir aber auch darauf hinweisen, dass es sich bei dem gezeigten Material um illegale beziehungsweise widerrechtlich entstandene Aufnahmen handelt. Außerdem wurden gezielt Sequenzen zusammengeschnitten, weshalb ein verzerrtes Bild der Situation entsteht. Das entschuldigt oder rechtfertigt aus Sicht des Bayerischen Bauernverbandes jedoch eventuelle Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nicht."
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.