Wolnzacher Grundschüler laufen für die Flüchtlingskinder der Welt
(Wolnzach, ls)
„Ihr wisst, warum ihr heute hier seid. Ihr könntet auch im Klassenzimmer sitzen und Mathe lernen.“ Ein lautes „Nein!“ schallte es Lehrerin Brigitte Hackl heute auf dem Pausenhof der Grundschule Wolnzach entgegen. 360 hochmotivierte junge Sportler aus allen Klassen schnürten für den guten Zweck die Laufschuhe und liefen für UNICEF ihre Runden.
Die Grundschule Wolnzach ist mittlerweile schon zum dritten Mal bei der Schülerlaufaktion „Wir laufen für UNICEF“ am Start. „Wir freuen uns sehr darüber“, so Gabriele Dorn von UNICEF Ingolstadt begeistert. „Ihr wisst bestimmt, wie vielen Kindern es in der Welt schlecht geht“, erklärte sie den Schülern. Das erlaufene Geld soll dementsprechend Flüchtlingskindern in Not zugutekommen, unter anderem durch die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Unterricht und psychologischer Betreuung.
Und das ist bitter nötig. Konzentrierte man sich letztes Jahr auf die Menschen, die vom Bürgerkrieg in Syrien betroffen waren, wurde die Hilfe nun auf alle Flüchtlingskinder der Welt ausgeweitet. Mit einer solchen Aktion wird nicht nur finanzielle Unterstützung gesammelt, sondern auch auf die prekäre, weltweite Lage aufmerksam gemacht, die man in einer prosperierenden Region wie Deutschland schnell vergisst. Auf fünf von sieben Kontinenten werden Völker von bewaffneten Konflikten bedroht. Im Jahr 2014 sind etwa 200.000 Menschen bei Kampfhandlungen gestorben, so viele wie seit 26 Jahren nicht mehr.
Zu den Krisenherden gehört nicht nur der Bürgerkrieg in Syrien. Auch im Irak, in Afghanistan oder in der Ukraine sind die Menschen nach wie vor von Kampfhandlungen bedroht. Seit 1988 bekämpft man sich in Somalia, das heißt seit fast 30 Jahren wachsen dort Kinder auf, bei denen Gewalt und Tod zum täglichen Leben gehören. Die vor diesen Situationen fliehenden Menschen landen dann oft nicht in reichen Industrie Nationen. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge leben neun von zehn der geschätzten 65 Millionen Geflüchteten in Entwicklungsländern, wie Pakistan, Libanon oder Äthiopien, denen es selbst noch an vielen Ecken fehlt.
Für die Wolnzacher Grundschüler Grund genug, alles zu geben. Bei wunderbarem Sommerwetter wurde nach einer kurzen Aufwärmrunde das Startsignal gegeben. 90 Minuten rannte man dann, was das Zeug hält. Immerhin hatte sich die Schule schon Monate vorher darauf vorbereitet. Eltern und Bekannte, sowie auch der Markt Wolnzach hatten ihnen dafür ihre Unterstützung zugesagt, für jeden geschafften Kilometer gab es einen vereinbarten Geldbetrag. Die Sponsoren eines jungen Mannes aus der 2C dürften am Ende tief in die Tasche greifen müssen. Er hatte schon nach einer Stunde sensationelle 21 Runden von je 320 Metern geschafft. Das sind mehr als sieben Kilometer!
Angefeuert von Mamas, Papas und Omas und bestens versorgt mit Gemüse, Obst und Getränken durch den Elternbeirat war die Begeisterung auch nach einer Stunde Laufzeit noch ungebrochen. Selbstverständlich gab es für alle Teilnehmer am Ende eine Medaille. So gingen die ausgepowerten, jungen Sportler nicht nur voll Stolz für ihre eigene Leistung nach Hause, sondern auch mit der Gewissheit, Millionen von Kindern etwas Gutes getan zu haben.
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