Free vocals begeistern
(Geisenfeld, sh)Zu einem a-cappella Konzert der besonderen Art versammelte man sich letztes Wochenende im Rathaussaal. Viele Zuhörer fanden trotz herrlichstem Sonnschein den Weg in die Räumlichkeit und niemand musste das am Ende bereuen. Die „Free vocals“ überraschten mit einem Gesangsfeuerwerk von Gregorianik bis Beatbox. Liebhaber der gepflegten Stimmenmusik kamen bei der kurzweiligen Veranstaltung voll auf ihre Kosten.
Die Formation „Free vocals“ hatte es sich nicht leicht gemacht, denn die Arrangements ihrer Lieder war alles andere als anspruchslos. A-cappella Gesang will zudem geübt sein. Wenn ein Chor ein Stück ohne Instrumente singt, ist das oft entlarvender als alles andere. Nicht so bei den „Free vocals“, bei denen man die langjährige Gesangserfahrung jedes Einzelnen genau heraushörte. Mit ihrer herrlich erfrischenden und professionellen Art drückten sie modernen Klassikern von den Prinzen, Robbie Williams oder Billy Joel einen ganz eigenen Stempel auf.
Außerdem sorgten sie mit lustigen Anekdoten und interessanter Trivia für einige beherzte Lacher in den Publikumsreihen. Frech und mit einer nicht zu klein geratenen Portion bübischem Charme verzauberten sie das Publikum. Ihre Stimmen waren trainiert und präzise und ergaben im Zusammenspiel eine wunderbar klingende Synergie. Obwohl der jüngste Sänger gerade mal 18 Jahre jung ist, haben er und seine Komparsen schon einige Jahre Gesangszeit bei den Regensburger Domspatzen auf dem Buckel. Von ihrem ältesten Mitglied, dem 27-jährigen Felix, holen sie sich nach eigenen Worten so manchen Ratschlag – sicher nicht nur wenn es um´s Singen geht.
Nach dem Abitur haben sie ihren Beruf als Sänger des Domchores zum ultimativen Hobby gekürt. Seither bereichern sie die „A-cappella-Szene“ auf unnachahmliche Weise. Doch wer meint, dass ihr Aufritt allzu „chorknabenhaft“ daherkommt, der hat weit gefehlt. Ihr Programm brachte nahezu alles auf die Bühne. Von Barock bis Rock und modernen Popsongs. Selbst Gospel-Classics wie „Oh Happy Day“ haben sie im Repertoire und üben sich damit gleichzeitig in der Publikumsinteraktion. Mit dem selbst komponierten Lied „Sechs gute Freunde“ zeigte der Chor seine amüsanten Entertainer-Qualitäten. Was etwa Sex und Gemüse gemeinsam haben, wurde in der ulkigen Schmuseballade „Lauch“ von dem A-cappella Quintett Basta offenbart.
So sorgte neben der gesanglichen auch die schauspielerische Performance für sorglose Erheiterung. Dem Esprit und der guten Laune, die die sechs Freunde versprühten, konnte man sich als Zuhörer nur schwer entziehen. War die erste Programmhälfte noch den etwas ruhigeren und klassischen Tönen gewidmet, jagte nach der Pause ein Kracher den nächsten. Darin zollten die Burschen unzähligen deutschen und englischen Kulthits, wie dem peppigen „Lollypop“ von den Chordettes ein Tribut.
Damit stand nicht nur die Leistung der Gruppe im Vordergrund, der Abend wurde auch zur Hommage an die Komponisten und Texter, die mit ihren musikalischen Geniestreichen ganze Generationen geprägt haben. Das gefiel dem Publikum am Ende so gut, dass frenetischer Applaus durch den Saal brandete und mehrere Zugaben her mussten. Bürgermeister Gattin Henriette Staudter, die jedem der Sänger den Geisenfelder Krug überreichte, versicherte, dass das vielleicht das erste jedoch sicher nicht das letzte Konzert mit den „Free vocals“ gewesen sei.
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