Mit Rückenwind in die Zukunft
(Pfaffenhofen, hr)Die neugewählte Vorstandschaft der Pfaffenhofener CSU
Christian Moser wurde einstimmig an die Spitze der Pfaffenhofener Christsozialen gewählt. In seiner Antrittsrede zeigte sich der junge Kommunalpolitiker kämpferisch, forderte ein Ende der Zweiklassengesellschaft in der Kreisstadt und wieder mehr Menschlichkeit in der Kommunalpolitik. Das Ziel ist klar: Die CSU als die Partei der Mitte zu etablieren und einen Gegenvorschlag zur aktuellen Politik zu machen.
Eigentlich könnte die Stimmung kaum besser sein: Laut Umfragen liegt die CSU bayernweit derzeit bei 48 Prozent, die SPD kommt gerade einmal noch auf 18. Es ist eine Momentaufnahme – eine die aber deutlich macht, dass der Wähler mit der Politik der Christsozialen zufrieden ist und so konnte sich der Landtagsabgeordnete Karl Straub die eine oder andere Spitze im Hinblick auf die Sozialdemokraten nicht verkneifen. „Bei der einst großen Volkspartei kann man im Augenblick nicht erkennen, wohin sie wollen“, so Straub und stellte offen die Frage, ob jemand der mit seiner Bewerbung als Landesvorsitzender grandios gescheitert ist, weiterhin Kreisvorsitzender sein sollte.
Klare Kante gegen die Stadtpolitik
Trotz der Spitzen auf den „politischen Rivalen“, stand an diesem Abend nicht die Landes-, sondern vielmehr die Kommunalpolitik im Fokus. Mit dieser gingen Stadtrat Florian Schranz, Fraktionssprecher Martin Rohrmann und Christian Moser mit der SPD hart ins Gericht. Sie alle sprachen von einer in der Kreisstadt etablierten Zweiklassengesellschaft. „Die Politik der bunten Koalition konzentriere sich zu sehr auf das Stadtgebiet. Die Ortsteile, in denen rund 40 Prozent der Pfaffenhofener leben, werden hingegen völlig vernachlässigt“, so Moser und Schranz übereinstimmend. Moser attestierte dabei Bürgermeister Herker im Umgang mit den Bürgern einen Verlust der Menschlichkeit. „Es ist kein guter Stil, wenn ein Rathauschef Ortsteile – wie es beim Bürgerentscheid zu den geplanten Windkraftanlagen geschehen ist – gegen einander ausspielt!“
Es ist überdies aber auch eine Politik, über die man sich bei den Christsozialen freuen kann. Wie Florian Schranz berichtete, stieg die Mitgliederzahl abgelaufenen Jahr von 241 auf 251. „Der Umgang mit den Bürgern hat mich persönlich schon schockiert“, erklärt Angie Schwarzmeier im Hinblick auf die geplanten Windenergieanlagen.
Für mehr Menschlichkeit in der Politik
Und genau diesen Umgang und diese Politik will Christian Moser ändern. Der angehende Jurist aus Uttenhofen hat es sich zum Ziel gesetzt, frischen Wind in die Stadtpolitik zu bringen. Sein erklärtes Ziel ist, das soziale Klima grundlegend zu wandeln. „Pfaffenhofen soll lebens- und liebenswert bleiben, damit das gelingt, müssen wir einerseits Brauchtum und Tradition erhalten, andererseits aber gerade den vielen Neubürgern die Möglichkeit geben, sich in die Gemeinschaft zu integrieren.“ Der Schlüssel sind für ihn die Vereine. Über sie findet Integration statt. Aus diesem Grund soll es nicht nur eine stärkere Förderung der Vereine geben, sondern Moser will vor allem einen Dialog in Gang setzen. „Wir müssen gemeinsam definieren, wohin sich unsere Stadt entwickeln soll.“ Diese zentrale Frage, deren Antworten am Ende in ein Wahlprogramm gipfeln soll, ist für den CSUler keine, die von einem Büro aus gegeben werden kann, sondern sich aus einer Vielzahl Diskussionen und Gesprächen mit den Bürgern ergeben.
Ein Ortsentwicklungsplan für jeden Ortsteil, eine nachhaltige Baulandpolitik und ein Verkehrskonzept für die Kreisstadt – das sind nur einige Themen, denen sich die Pfaffenhofener CSU in den kommenden Monaten widmen will. Kritik äußerte Moser dabei vor allem an den Plänen, Autos aus der Innenstadt zu drängen. „Das kann nicht im Sinne der Gewerbetreibenden und der Gastromomen sein.“
Christian Moser dankte seinem Vorgänger Florian Schranz der den Ortsverband über sechs Jahre hinweg geführt hatte.
Nach dieser Kampfansage wurde Moser einstimmig von den Mitgliedern zum neuen Vorsitzenden gewählt. Dabei wartet auf den jungen Uttenhofener in den kommenden Monaten keine leichte Aufgabe. Es gilt, die CSU in Pfaffenhofen wieder als eine Partei der gesellschaftlichen Mitte zu etablieren und ein Stück weit aus der Isolation im Stadtrat zu führen. „Wir müssen den Gesprächsfaden mit anderen Gruppierungen wieder aufnehmen“, so Moser. Sicherlich wird dies für das neue Führungsteam, dem auch Florian Schranz, Martin Rohrmann und Fabian Flössler als Stellvertreter angehören, keine einfache Aufgabe. Die Vorzeichen für ein Gelingen stehen jedenfalls gerade nach dem harten Wahlkampf im vergangenen Jahr nicht schlecht.
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