Jetzt amtlich: Der „Alte Wirt“ wird verkauft
(Rohrbach, wk)Bisher gab es zum Thema „Alter Wirt“ nur einen Beschluss des Gemeinderates, das Gasthaus per Internetportal und in Zeitungsanzeigen anzubieten und Gerüchte über Investoren und deren mögliche Absichten. Die Verunsicherung unter den Gästen, Einwohnern, bei der Wirtin und deren Personal war groß, was nicht zuletzt bei der Bürgerversammlung im April lauthals herausbrach.
v.l.: Bürgermeister Peter Keck, Silvia Obermüller, Guido Kempf
Heute machte Bürgermeister Peter Keck den Spekulationen ein Ende und präsentierte in Anwesenheit der Wirtin Silvia Obermüller den Rohrbacher Unternehmer Guido Kempf als Käufer des „Wirtshaus Zum Alten Wirt“. Der Gemeinderat hatte vor drei Wochen in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, das Kaufangebot von Guido Kempf anzunehmen, der das Gebäude als Privatperson kaufen will. Der Notartermin steht zwar noch nicht fest, aber Kempf verpflichtet sich, dass das Gebäude für die nächsten 50 Jahr als bayerische Gastwirtschaft weiter betrieben wird; er übernimmt auch den Pachtvertrag der Gemeinde mit der Wirtin Silvia Obermüller, deren Vertrag mit der Gemeinde erst vor kurzem wegen der unsicheren Situation vorerst um ein Jahr verlängert wurde. Diese für die Wirtin und ihr 12-köpfiges Personal unsichere Situation wird sich durch den künftigen 5-Jahres-Pachtvertrag mit Guido Kempf entspannen.
Für Guido Kempf waren es zwei Wochen des Überlegens, bevor er sich am letzten Abgabetag doch entschloss, ein Angebot abzugeben. Als Rohrbacher wollte er verhindern, dass die Wirtschaft in fremde Hände fällt und vielleicht ein Spekulationsobjekt wird. Er kennt die Gutachten, die dem Gebäude notwendige Investitionen attestieren, doch er wird vorerst keine Generalsanierung vornehmen, aber auch kein Stückwerk, sondern das vorerst Notwendige. Das Gutachten des Ingenieurbüros Bergmann Pfaffenhofen hatte das Dach über der Wirtschaft als sanierungsbedürftig eingestuft, außerdem müssen die Westfassade, der Brandschutz und die Barrierefreiheit gesichert werden. Die Sanierungskosten für das Dach werden auf 500.000 Euro geschätzt. Für die Gemeinde war deshalb wichtig, Gelder im Haushalt bereitzustellen, für den Fall dass sich kein Käufer findet. Insgesamt dürfte die Komplettsanierung einige Millionen Euro verschlingen, weshalb im Gemeinderat die Idee entwickelt wurde, das Gebäude zu verkaufen. Die letzten Sanierungsmaßnahmen waren neue Fenster (oben vor 6 Jahren, unten vor 13 Jahren), das Dach über dem Saal vor 5 Jahren und die Drainage ums Haus vor 13 Jahren. Die Gemeinde hatte zur Zeit des damaligen Bürgermeisters Abel das Haus von der Eigentümerin Anita Lechner gekauft.
Für Guido Kempf ist der Alte Wirt zusammen mit dem Rathaus, der alten Kirche und dem Schloss ein Schmuck-Ensemble, das nicht jede Gemeinde zu bieten hat, deshalb auch seine Entscheidung zum Kauf. Er will die Wirtschaft erhalten, damit auch die Existenz der Wirtsleute. Nach gut 5 Jahren wird er entscheiden, wie es mit dem Gebäude weitergeht und sich auch mit der Denkmalschutz-Behörde abstimmen. Er betonte aber auch, dass das Gebäude kein Renditeobjekt sei, möchte aber mit dem Kauf auch kein Millionengrab aufmachen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Wirtin Silvia Obermüller und Bürgermeister Peter Keck, und später auch das Personal, zeigten sich erleichtert über die gefundene Lösung; Silvia Obermüller hat außerdem in Zukunft nur noch einen Ansprechpartner, nicht mehr die Verwaltung und den Gemeinderat, so dass Entscheidungen auch schneller getroffen werden können.
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