Bewahren und Nutzen
(Pfaffenhofen, ce)Der neue Kreisheimatpfleger Franz Grahammer mit Ursula Beyer vom HKK
"Gebäude mit Leben erfüllen" möchte der Architekt Franz Grahammer aus Pischelsdorf. Er ist seit kurzen neuer Kreisheimatpfleger für den Bereich Bauwesen und hat durchaus vor mitzureden. Die rein ehrenamtliche Position war ein Jahr nicht besetzt, nachdem Roland Gronau nach zehn Jahren sein Amt nieder legte.
Kreisheimatpfleger ist ein reines Ehrenamt, es gibt für Landkreise keine Pflicht, dieses Amt zu belegen. Die Heimatpfleger sind ausschliesslich beratend tätig, sie haben keine Entscheidungsbefugnis, Kreise sind nicht verpflichtet diese Stelle zu besetzen. Viele Kreise haben zudem nicht nur einen Kreisheimatpfleger, sondern teilen auf, nach Themen und Bereichen.
Auch in Pfaffenhofen wird es in Zukunft gleich drei davon geben, unter anderem wird der Stadtrat, Autor und Lehrer Reinhard Haiplik die Gegenstände Theater und Literatur übernehmen.
Zwei bis drei ganze Tage Arbeit pro Monat umfasst das Ehrenamt mindestens, an einem Tag wird der Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde bei den Aussenterminen im Landkreis begleitet.
Der neue Kreisheimatpfleger stellte sich nun beim Heimat- und Kulturkreis vor. Franz Grahammer hat umfassende Erfahrung mit Baudenkmälern, in seiner 40-jährigen Tätigkeit als Architekt war dies einer seiner Schwerpunkte. Über 1.700 derartige Projekte hat er geplant und umgesetzt.
Der Architekt schon aufgrund seiner langjährigen Erfahrung für Erhalt mit Realismus: "Wie viel Veränderung verträgt ein Baudenkmal" stellte er gleich zu Beginn seiner Vorstellung als Frage in den Raum.
Bei sakralen Baudenkmälern steht die weitere Nutzung als Kirche nach einer Sanierung fast immer fest. Anders bei profanen Denkmälern, die modernen Gegebenheiten entsprechen müssen. Ein alter Stadel kann zu Wohnraum werden, ein Pfarrhof zu einem Gemeindezentrum, ein Schloß zu einem Hotel. Hier sind immer auch Kompromisse gefragt, zudem müssen Dinge wie Brandschutz, energetische Belange und zeitgemäße Anspruche untergebracht werden.
Franz Grahammers Elternhaus steht in Pischelsried. Das Haus aus den 20er Jahren stand nicht unter Denkmalschutz, dennoch hat der Architekt es aufwändig, liebevoll und detailgetreu saniert und einer modernen Nutzung für seine Familie zugeführt. "Architektur muss nicht immer spektakulär sein" findet er, sie lebt auch vom Detail.
Der neue Kreisheimatpfleger stellte sich offen den Fragen der Zuhörer, schnell wurde klar: Er steht bereit, fröhlich, realistisch und mit Augenmaß. Aber er wird sich einmischen.
Postkarte zeigt den historischen Hauptplatz
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