Trachtler, so weit das Auge reicht
(Pfaffenhofen, rt)Fotos: Alfred Raths
Krönender Abschluss der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Gründungsjubiläum des Pfaffenhofnener Gebirgs- und Volkstrachtenvereins „Ilmtaler“ und des gleichzeitig abgehaltenen Donaugaufestes war am heutigen Sonntagvormittag der Festgottesdienst, zelebriert von Stadtpfarrer Albert Miorin, und am Nachmittag der Festzug durch die Innenstadt mit anschließendem Ausklang bei Volkstanz- und -musik im Eisstadion der Kreisstadt.
Bayerns Heimatminister Markus Söder (CSU) war beim Festzug an der Spitze mit dabei und hielt dann im Eisstadion eine kurze Rede. Unter anderem wies er darauf hin, dass den „Ilmtalern“ erstmals als oberbayrischen Trachtenverein erst im vergangenen April dieses der "Heimatpreis Oberbayern für besondere Verdienste um Kultur, Heimat und Brauchtum" verliehen wurde. Angesichts der heute zu den Feierlichkeiten erschienen Schar an Trachtlern - beim Festzug und später im Eisstadion waren 50 Heimat-, Trachten- und Schützenvereine sowie elf Musikkapellen vertreten - sagte Söder: „Das ist Bayern wie es leibt und lebt!“
Zu den Ehrengästen, die die Moderatoren Stefanie und Johannes Felbermeir begrüßen konnten, zählten neben Söder auch der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer, Landtagsabgeordneter Karl Straub (alle CSU) und Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD). Straub richtete den etwa 2000 Trachtlern Grüße des nach einem Unfall weiterhin im Krankenhaus liegenden Landrats Martin Wolf (CSU) aus. Dieser habe es sehr bedauert, bei diesem großen Ereignis nicht dabei sein zu können.
Seit vergangenem Mittwoch bis in den heutigen Abend hinein feierten die „Ilmtaler“ sozusagen nachträglich ihr 90er-Jubiläum. Gegründet wurde der Trachtenverein mit der ursprünglich grünen Miesbacher Plattlertracht nämlich bereits am 19. Februar 1926. Erst in den 1950er Jahren wurde die Volkstracht, wie sie in der Holledauer Ende des 19. Jahrhunderts getragen wurde, für die Mitglieder geschneidert. Die Pfaffenhofener Trachtler sind sowohl im Donaugau-Trachtenverband wie auch Mitglied im Verein "Historische Trachten in Altbayern".
Am 17. Juni 1928 wurde die Vereinsfahne geweiht. Die „Ilmtaler“ kümmern sich um das Erlernen der Schuhplattler und des Volkstanzes. Deren Jugendgruppe lernt, bairische Lieder zu singen und erfährt viel über Tracht und Brauchtum. Proben werden jeden Freitag, außer in den Schulferien, ab 19 Uhr für Kinder und Jugendliche und ab 20 Uhr für Erwachsene abgehalten.
Bei den Vereinsveranstaltungen kommt auch die Volksmusik nicht zu kurz. „Gute Leistungen in Schuhplattler-Wettbewerben steigern die Motivation der jungen Mitglieder“, sagt Vereinsschriftführerin Anna Felbermeier. „Die Vereinsdeandl besuchen Kurse im Riegelhauben und Mieder selber herstellen und schaffen sich damit s`boarische Gwand für jede Gelegenheit an.“
Ganz besondere öffentliche Auftritte haben die Trachtler bereits absolviert im Jahr 1972 bei den Olympischen Spielen in München. 2007 war Vorplattler Johannes Felbermeir mit sechs weiteren Schuhplattlern aus dem Donaugau bei der Eröffnungsfeier der Fußballweltmeisterschaft in München mit dabei. Im Jahr 2010 waren die Pfaffenhofener Trachtler außerdem stark in die Ausrichtung der Tagung des Bayerischen Trachtenverbandes in Wolnzach mit etwa 350 Gästen aus ganz Bayern eingebunden.
Den 200 Mitglieder zählenden „llmtalern“ wird heuer noch eine besondere Ehre zuteil, denn sie können sich mit einem Taferl am Pfaffenhofener Maibaum verewigen.
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