Ein komplizierter Sanierungsfall
(Wolnzach, hr)Über das Wolnzacher Feuerwehrhaus wurde zuletzt im Gemeinderat arg gestritten. Während Feuerwehrreferent Werner Hammerschmid der Gemeindeverwaltung Untätigkeit vorwarf, stand auf der anderen Seite die Aussage: Dort ist schon einiges passiert.
Das Feuerwehrgerätehaus hat ein Problem – ein nicht unerhebliches. Wie Hammerschmid zu Recht bemerkte, gibt es dort einen massiven Wasserschaden. Dieser resultiert vor allem aus der nicht funktionierenden Regen- und Oberflächenentwässerung. Damals, als das Gebäude errichtet wurde, hat man sich für ein sog. Trennsystem entschieden. Hierbei wurde das anfallende Regenwasser nicht über die Kanalisation abgeleitet, sondern sollte in sog. Sickerschächten versiegen.
Im Grundsatz kein schlechter Ansatz. „Generell ist das nur zu begrüßen, denn das anfallende Regenwasser würde ansonsten die Kläranlage belasten“, erklärte Planerin Stefanie Meier. Im speziellen Fall jedoch liegt genau dort das Problem. Einerseits sind die Sickerschächte mittlerweile verschlammt, wodurch ein Versickern praktisch nicht mehr möglich ist. Andererseits war an diesen Schächten nicht die Oberflächenentwässerung angeschlossen, sondern auch die Drainage. Zwar gab es in den Sickerschächten einen Notüberlauf in den Kanal. Dieser lag jedoch oberhalb des Zulaufes der Drainage, was letztlich zur Folge hatte, dass das Gebäude regelmäßig bewässert wurde.
„Weil das Regenwasser eben nicht mehr versiegen konnte, reichte hier schon ein normaler Landregen, um das Wasser zurück an die Fundamente zu drücken“, erklärte Maier, die seit 2015 gemeinsam mit dem Wolnzacher Architekten Hans Koch mit der Sanierungsplanung beauftragt ist. „Wir konnten schon einigen Maßnahmen umsetzen“, führt sie weiter aus. So ist man mittlerweile vom System der Sickerschächte wieder gänzlich abgewichen und hat die Regen- und Oberflächenentwässerung direkt an den Kanal angeschlossen. Arbeiten, die wie seitens des Bauamtes bestätigt wurden, vom Bauhof ausgeführt wurden.
Doch damit war das Problem nicht behoben. „Wir mussten nun feststellen, dass die dafür bereits beim Bau eingebrachten Leitungen zu gering bemessen sind und dass es somit gerade bei Starkregen immer noch zu einem Wasserrückstau kommt“, so Konrad Winter. Über eine undichte Leitung gelangte das Regenwasser zurück an in die Bodenplatte. Wie bereits seitens des Bauamtes bestätigt wurde, ist dies ein Umstand, der weit größere bauliche Maßnahmen nach sich ziehen wird. „Wir müssen hier einen Bypass schaffen, um das Regenwasser vom Gebäude fernzuhalten“, führt Winter aus.
Zwar hat sich die Situation insgesamt schon verbessert, doch ist die gesamte Wasserproblematik damit immer noch nicht gelöst. „Trotz des Umschlusses dringt immer noch Wasser ins Gebäude ein“, so Meier. Woher dies genau kommt, das vermochte die Planerin noch nicht zu sagen. Jedoch betonte sie in diesem Zusammenhang, dass der Grundwasserspiegel im Bereich des Gerätehauses sehr hoch ist. Teilweise stößt man nur wenige Zentimeter unterhalb der Bodenplatte auf Wasser. Wie groß die Wasserproblematik dort insgesamt ist, zeigt sich aber auch an der Bauausführung. Schon beim Ortstermin 2015 machte der Planer Gernot Trapp deutlich, dass der Keller nicht als „weiße Wanne“, und somit wasserdicht konzipiert worden sei.
„Bevor man aber weiter Maßnahmen ergreift, wie eine Sanierung des Eingangsbereichs, muss wie Konrad Winter erläutert, erst geklärt sein, woher das Wasser kommt und wie das behoben werden kann. So ist die Eingangstreppe letztlich auch nicht isoliert zu betrachten, vielmehr steht der Wasserschaden dort in Verbindung mit dem im Keller.
Wie der gesamte Bereich saniert werden kann, dazu gibt es auch bereits umfassende Vorschläge, jedoch betonte Winter, dass bevor man die Treppe in Angriff nehmen könne, erst die Wasserproblematik gelöst sein muss. Den Vorwurf der Untätigkeit, konnte Winter am Ende so jedenfalls nicht gelten lassen. „Seit 2014 beschäftigt mich das Feuerwehrgerätehaus.“ Viele Stunden hat er damit verbracht. Doch auch wenn die Probleme groß scheinen, von Schuldzuweisungen gerade was der Planung und Ausführung anbelangt, hält der Wolnzacher wenig. „Auch im Bereich des Bauwesen hat sich das Wissen und die Technik in den letzten zwanzig Jahren erheblich weiterentwickelt“, so Winter. Einen Umstand den letztlich auch Planerin Stefanie Meier bestätigte. „Heute sind, anders als damals, für ein Entwässerungskonzept, wie es am Feuerwehrhaus ausgeführt wurde, umfangreiche Gutachten notwendig, um auch sicherzustellen, dass dies funktioniert.“
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