Reichertshofener Mosaikkünstlerin an Kirchengestaltung in Italien beteiligt
(Reichertshofen, rt)Caroline Jung (l.) ist eine international tätige Mosaikkünstlerin mit Atelier und Wohnsitz in Reicherthofen. Kürzlich war sie an einem Gestaltungsprojekt in Italien beteiligt. Fotos: Caroline Jung
Die Reichertshofener Mosaikkünstlerin Caroline Jung war unlängst zusammen mit einem Dutzend international tätiger Mosaikkünstler mit beteiligt bei der Gestaltung einer Kirche im italienischen Indicatore. Die Aktion rief sogar einen regionalen Fernsehsender auf den Plan.
„Durch eine Mosaikkünstlerin aus der Schweiz, die bei mir im letzten Jahr in einem Kurs war, hörte ich das erste Mal von dieser Kirche in Indicatore, die eine kleine Italienische Frau dort mit Mosaik zum Leben erweckte“, erzählt Jung. Die Designerin Andreina Giorgia Carpenito hatte von dem von dem Ortsgeistlichen Don Santi Chioccioli den Auftrag bekommen, die großen Kirchenfenster zu gestalten. „Nachdem Sie dies gemacht hat, hatte sie die Idee, doch die gesamte Kirche, die an sich sehr kahl und in den Augen des Bischofs eine Fehlkonstruktion war, zu verschönern.“ So fing Carpenito damit an, mit Mosaikkunst die ersten Stelen und den Fußboden im Außenbereich zu gestalten. „Nachdem ihr gesamtes Privatvermögen immer weniger wurde, ging sie mehr und mehr in die Öffentlichkeit, und ansässige Firmen fingen an, ihr Fliesen, Kleber und diverse Materialien zu spenden., die jedoch anfänglich von minderwertige Qualität waren, so dass einige Kunstwerke nicht lange hielten und Andreina auch noch nicht so viel Erfahrungen damit hatte.“
Von Carpenito wurde Jung schließlich eingeladen, an der Kirche mitzuarbeiten. „Insgesamt waren wir 13 Mosaikkünstler, die sie auf Plakaten für die ganze Stadt ankündigen lies. Unglaublich diese Gastfreundschaft und Großzügigkeit dieser Frau, der man sich nicht entziehen kann.“
Die Künstler arbeiteten die ersten beiden Tage zunächst in der Altstadt des nahegelegenen Ortes Arezzo. „Wir hatten ganz viele Tische an denen wir mit unserem ‚Auszug aus Ägypten‘ arbeiten konnten. Die Leute waren toll, viele blieben stehen und unterhielten sich mit uns und wir probierten jedes Mal drei Sprachen durch, Italienisch, Englisch oder Deutsch – eine passte immer.“ An die Künstler wurden viele Fragen gestellt. Etwa wie sie dazu kämen, hier in Italien Arbeitsstunden zu leisten. „Meine Antwort war, dass man dieses Projekt einfach unterstützen muss und hier ein tolles Nebeneinander, Arbeiten von vielen verschiedenen Nationen, die teilweise aus der ganzen Welt anreisten, passiert.“ Alles laufe Hand in Hand, man schaue, wo der Vorgänger aufgehört habe, nehme die Zange in die Hand und mache genau dort weiter, wo der andere aufgehört habe.
„Der Auszug aus Ägypten, an dem ich schon in Reichertshofen an fünf großen Teilen gearbeitet hatte, wird in den ovalen Aussparungen über dem Meer angebracht. Wir arbeiteten nochmals an diesen Menschen und konnten in der Zeit wenigstens noch ein paar fertigstellen. Ich habe mir zwei sehr große Bögen als Fleißaufgabe mit nach Bayern genommen.“
Jung ist Ägypten übrigens nicht fremd, denn sie war dort in ihrer Kindheit eingeschult worden und verbrachte die ersten Schuljahre in Kairo in einem Haus am Nil. „Die Geschichte dort hat mich immer fasziniert, die Ausgrabungen, das Land und die Leute – es spielt wohl auch eine Rolle, dass ich unbedingt an der Kirche mithelfen wollte.“
Carpenito wird nach Einschätzung Jungs noch mindestens die nächsten zehn Jahre an der Kirchengestaltung arbeiten und ist dabei auf viele Helferstunden angewiesen. An dem Projekt hängen viele Leidenschaften und es gibt einige Hindernisse zu überwinden. Unter anderem aus den Reihen der Kirche: „Ein toller Pfarrer, der hinter dieser Mosaikkunst steht und dafür vom Bischof mit Gehaltskürzungen bestraft wird. Unglaublich, von 1.000 Euro hat ihm der Bischoff sein Salär auf 800 Euro gekürzt, weil er nicht will, dass er den Bau unterstützt.“ An der Gestaltung der katholischen Kirche Spirito Santo waren bislang über 580 Helfer beteiligt. „Wir hatten eine intensive, aber leider zu kurze Zeit in Indicatore, aber ich werde, sobald es möglich ist, nochmals hinfahren und helfen“, resümiert Jung.
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