Verjüngung angemahnt
(Hettenshausen, rt)Ist als Vizelandrat nach dem Unfall von Landrat Martin Wolf stark gefordert: Anton Westner.
Bevor der Pfaffenhofener CSU-Kreisvorsitzende Karl Straub am gestrigen Freitagabend mit 96,4 Prozent der Stimmen beim Kreisparteitag gewählt wurde (Unsere Zeitung berichtete), blickte er noch einmal auf die vergangenen Monate zurück und stellte vor allem die Situation nach dem Unfall von Landrat Martin Wolf an den Anfang seiner Rede. Weitere Worte an die über 100 Anwesenden richteten auch der Vizelandrat Anton Westner, Reinhard Heinrich als Fraktionschef der CSU im Pfaffenhofener Kreistag und schließlich der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer.
Straub versicherte, dass sich Wolf weiterhin auf dem Weg der Besserung befinde. Es sei schon ein „ungewöhnlicher Wahlkampf“ nach dem schlimmen Verkehrsunfall des Landrats gewesen. Erschwert habe die Situation die „sehr kurze Erscheinung einer Amnesie“ bei Wolf, doch mittlerweile sei der Gedächtnisverlust vollkommen behoben.
Weiterhin ein „Riesenthema“ bleibe die Asylpolitik. Sowohl Integration auf der einen, als auch Abschiebung auf der anderen Seite blieben nun als Aufgabe zu bewältigen. „Betreuung ist in beiden Fällen notwendig“, meinte Straub. Willkommen seinen all jene Leute, „die sich nach den hiesigen Werten und Traditionen richten.“ Am Beispiel der USA erklärte der Abgeordnete, dass es eine Einreise nach Deutschland ohne Pass nicht mehr geben dürfe. In Fragen der inneren Sicherheit seien die Realitäten lange verkannt worden.
Karl Straub bleibt nach seiner erneuten Wahl zum CSU-Kreisvorsitzenden für weitere zwei Jahre im Amt.
Als ein „Megathema“ bezeichnete Straub die nachvollziehbare Forderung nach bezahlbarem Wohnraum. Ebenfalls wichtige Punkte auch im hiesigen Landkreis seien die Windkraft und der Lärmschutz an der A9, insbesondere im Raum Schweitenkirchen. Straub deutete dazu an, dass es in wenigen Wochen zu einem positiven Ausgang kommen könnte. Bei der Digitalisierung läge die Zukunft bei über 50 Mbit; es werde deshalb zu einem Nachholbedarf kommen.
Einem dritten bayerischen Nationalpark, der eventuell in den Donau-Auen entstehen und in Ausläufern auch den Vohburger Raum betreffen könnte, steht Straub positiv gegenüber: „Für die Region 10 würde ich es als ein gutes Zeichen sehen.“ Unter Hinweis auf die jüngst novellierte Düngeverordnung mahnte Straub: „Wir müssen die Landwirtschaft leben lassen!“
Im Hinblick auf die „Mutter aller Wahlen“, der Kommunalwahl im Jahr 2020, müsse die Kreis-CSU mit einer - verjüngten - Mannschaft antreten, „mit der wir die Zukunft gestalten können.“ In dem derzeitigen Jetzendorfer Bürgermeister Manfred Betzin sehe er einen geeigneten Mann, der 2020 den Sprung in den Kreistag schaffen könne. Abschließend versicherte Straub, dass er sehr gerne Kreisvorsitzender war und dies auch bleiben wolle, wenn die Mitglieder dies wünschten.
Von 117 möglichen Stimmen erhielt er bei der späteren Abstimmung 109 oder 96,4 Prozent; somit bleibt Straub für weitere zwei Jahre im Amt. Zu stellvertretenden Kreisvorsitzenden wurden Birgid Neumayr (86 Stimmen), Manfred Betzin (86), Ludwig Wayand (97) und Martin Rohrmann (71) gewählt. Manfred Russer ist weiterhin Kreisschatzmeister (111), Kreisschriftführer sind Andreas Kraus (101) und Ferdinand Schmidpeter (102). Beisitzer in der Vorstandschaft sind Alois Brummer (65), Sebastian Dankmeier (40), Katharina Gmelch (47), Hanswerner Görlitz (49), Victoria Görlitz (54), Walter Häring (49), Florian Hepting (37), Dominikus Hörnlein (37), Max Penger (39), Dieter Schwab (46), Florian Schranz (67), Christoph Vogler (58), Brigitte Wallner (54) und Max Weichenrieder aus Wolnzach (62).
Kreistags-CSU-Fraktionsführer Reinhard Heinrich griff mehrfach die SPD in seiner leidenschaftlich gehaltenen Rede an.
Für den erkrankten Kreisschatzmeister Manfred Russer sprang CSU-Kreisgeschäftsführer Fabian Flössler ein und verlas den Kassenbericht. Die Vorstandschaft wurde danach einstimmig entlastet.
Berichtet wurde, dass die Landkreis-CSU gegenwärtig 1396 Mitglieder mit einem Altersdurchschnitt von58,7 Jahren zählt; lediglich 129 Mitglieder sind in einem Alter von unter 35 Jahren.
Der amtierende Landrat Anton Westner bestätigte nach jüngster Rücksprache mit den Angehörigen Wolfs, dass es dem Landrat jeden Tag besser gehe: „Ich soll herzliche Grüße von ihm ausrichten!“ Danach stellte er die Situation des Landkreises dar und bemerkte, dass eis einen Mangel an Fachkräften bei Vollbeschäftigung im Landkreis gebe. Es deutliche Preissprünge bei den immer rarer werdenden Baugrundstücken. „Bei der Infrastruktur müssen die Gemeinden nachlegen“, so Westner in diesem Zusammenhang.
Die Zahl baurechtlicher Verfahren habe im Vergleichszeitraum des Vorjahres gleichzeitig um 15 Prozent zugenommen. Das Bauamt sei deshalb „Chefsache“. Doch oft sind es nicht die Behörden, die für Verzögerungen bei Bauvorhaben sorgen. „Nachbarn sind die besten Baukontrolleure, nicht das Bauamt!“ Dem Landratsamt läge der Naturschutz sehr am Herzen. Die Behörde sei sehr bedacht darauf, die Natur im Landkreis zu schützen. Zur Ilmtalklinik meinte Westner, dass nicht zu erwarten sei, dass sie jemals aus den roten Zahlen herauskomme. Eine Defizitverringerung sei aber dennoch realistisch.
Eine sehr engagierte Rede hielt Reinhard Heinrich, der CSU-Fraktionschef im Pfaffenhofener Kreistag. Er lobte die solide Arbeit des Vizelandrats Westner und betonte das gute Miteinander mit dem Koalitionspartner Freie Wähler. „es herrscht Vertrauen und gutes Einvernehmen.“ Als Alleinstellungsmerkmal in der hiesigen Parteieinlandschaft nannte Heinrich die Verankerung der Christsozialen bei der einheimischen Bevölkerung. In jedem Ort sei man vertreten, was bei der SPD nicht der Fall sei. Dort spiele sich die politische Auseinandersetzung eher in den sozialen Netzwerken von den immer gleichen Wortmeldern ab.
Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer wird am 1. Juli mit dem Wahlkampf beginnen.
Irlstorfer sagte, dass es in Krisenzeiten wichtig sei, dass man sich auf ein Wort verlassen können müsse. Die Bundesregierung habe dies eingehalten. Der Bundestagsabgeordnete streifte dann mehrere Themen wie etwa die Asylpolitik oder die Versorgung der Senioren. Außerdem bekannte er sich zur konventionellen Landwirtschaft und erklärte, dass er nicht dazu bereit sei, auf diese zu schimpfen. Als beschämend bezeichnete er die TAZ-Titelseite zum Tod von Altbundeskanzler Kohl wo unter der Zeile "Blühende Landschaften" üppiger Grabschmuck mit einer Birne über einem Trauerflor zu sehen war. Dies wurde von Irlstorfer scharf kritisiert.
Die neugewählte Fürhungsmannschaft der Kreis-CSU.
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