Kleines Fest für großes Projekt
(Pfaffenhofen, rt)
Bereits im April dieses Jahres wurde der Grundstock für den ersten Schulwald im Landkreis Pfaffenhofen gelegt (Unserer Zeitung berichtete: „Klasse im Wald“). Am gestrigen Dienstag gab es jetzt die Einweihung und somit offizielle Eröffnung des natürlichen Klassenzimmers beim „Kleinen Schulwaldfest". In größerem Rahmen gefeiert wird aber erst im kommenden Oktober.
Ein Schaukasten mit allen wichtigen Informationen steht bereits fest einbetoniert am Eingang des Stadtwaldes. Dort versammelten sich gestern die Schüler der Klassen DF2 und DF2GT der Anna-Kittenbacher-Schule mit ihren Lehrerinnen Stefani-Kathrin Ulrich und Judith Dobiasch sowie die Schüler aus der 1a und 3a der Joseph-Maria-Lutz-Schule samt Lehrerinnen Cordula Riegler und Laura Mühlrath, die das Gelände bereits intensiv und regelmäßig nutzen. Alle zusammen gestalteten sie die Segnungsfeier, die der Scheyerer Benediktinerpater und Prior Benedikt Friedrich zelebrierte. „Im Wald findet man Gott schneller als vor dem Bildschirm“, sagte der Geistliche in seiner Kurzpredigt.
Mit dabei waren freilich auch die Initiatoren und fachlichen Betreuer des örtlichen Schulwaldes, Walter Ulrich und Rudi Engelhard, von der hiesigen Kreisgruppe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Dieses Engagement komme von Herzen, betonte Eduard Kastner in seiner Eigenschaft als bayerisches SDW-Vorstandsmitglied. Noch gebe es nicht sehr viele derartige SDW-Schulwaldprojekte, jedoch eine steigende Tendenz, diese mit Hilfe des Schutzvereins einzurichten.
Ulrich wies darauf hin, dass hinter dem SDW-Schulwald auch ein pädagogisches Konzept sehen müsse. Im Herbst werde es zudem für die beteiligten Schulen von der SDW eine spezielle Unterrichtung der Lehrkräfte geben. „Später werden die Lehrer das Projekt weitgehend selbst gestalten.“ Engelhard fügte an, dass die Kinder auch noch als Erwachsene miterleben sollten, wie ein womöglich sogar selbst gepflanzter Baum in die Höhe wächst oder der Jahreszyklus im Wald verläuft.
Von den Schülern gab es nach dem Segen ein „Lied der Bäume“ und ein „Dankeslied“ als Belohnung für alle Beteiligten. Bevor zum Waldbuffet geladen wurde machten in ihrem Worten deutlich, warum sie einen Schulwald brauchen: „Wir lernen den Wald zu verschiedenen Jahreszeiten kennen und teilen ihn in unterschiedliche Lebensräume und -schichten ein. Wir machen Holunderblütensirup und kochen Hollergelee – das ist gesund und schmeckt. Wir schätzen und messen, wie hoch und wie alt ein Baum ist. Wir suchen Waldwörter. Wir …“
Neben dem stellvertretenden Landrat Josef Finkenzeller (FW) und Albert Schmid, Leiter der Abteilung Soziales und allgemeine Rechtsfragen im Landratsamt Pfaffenhofen, verfolgten als Vertreter der Stadt Pfaffenhofen Kämmerer Rudolf Koppold sowie die Rektorin der Joseph-Maria-Lutz-Schule, Helene Haas, und Monika Lotter, Schulleiterin der Anna-Kittenbacher-Schule, die Feier unter freiem Himmel.
Für den 2. Oktober ist ein „Großes Waldfest“ vorgesehen, bei dem dann auch andere an einem eigenen Schulwald interessierte Schulen - Anfragen gab es bereits von mehreren - des Landkreises das SDW-Projekt vorgestellt wird.
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