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Eine Alternative mit vielen Fragezeichen

(Wolnzach, hr)

Das Wolnzacher Volksfest beschäftigt nicht nur den Gemeinderat, sondern hat aufgrund der aktuell laufenden Petitionen auch den bayerischen Landtag erreicht. Kurz bevor nun in München am 13. Juli über beide geurteilt werden soll, hat sich Josef Schäch mit einer, wie er sagt, guten Alternative zu Wort gemeldet.

Man solle doch über eine Verlagerung des Volksfestes auf den Wiesensteig nachdenken, so Schäch, der diese Idee im Rahmen der letzten Bauausschusssitzung formuliert hatte. Aus seiner Sicht wäre dies ein alternativer Standort, der viele Probleme auf einmal löst. Er sprach nicht nur von den Lärmimmissionen, sondern vielmehr davon, dass der Volksfestplatz zum größten Teil nur gepachtet sei. Ein Neubau der Halle am Wiesensteig würde den Markt, aus seiner Sicht von vielen Zwangslagen befreien. Den größten Vorteil sieht er jedoch darin, dass in direkter Nachbarschaft kaum Anwohner wohnen. „Hier könnten wir eine echte Alternative schaffen und nicht gutes Geld, Schlechtem hinterherwerfen“, so Schäch.

Doch ist es tatsächlich die von ihm vorgeschlagene perfekte Lösung, die alle bisherigen und weiteren Bemühungen und den runden Tisch in München obsolet macht? Eines ist schon auf den ersten Blick klar: Eine schnelle Lösung bietet Schäch nicht, denn der von ihm aufgezeigte Weg würde mit den entsprechend auch vom ihm geforderten Architektenwettbewerb Zeit kosten. Wie aus der Wolnzacher Bauverwaltung hierzu zu erfahren war, wäre diesbezüglich nicht nur die Aufstellung eines Bebauungsplanes notwendig, sondern es müsste auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Ein Verfahren, das nicht mal eben im Vorbeigehen passiert, sondern eines, das mit unter Jahre dauern kann.

Zum dem ist vor dem Hintergrund der Diskussion rund um die Siegelhalle die Frage zu stellen, wie ein Neubau einer derart großen Veranstaltungshalle finanziell geschultert werden kann. Wie Planer Udo Talke erklärte, liegen die Neubaukosten für ein Gebäude in der Größe der Siegelhalle bei circa acht Millionen Euro. Damit wäre aber nur die Halle gebaut, der Platz als solches noch nicht. Auch dort müssten umfangreiche Maßnahmen folgen. So bleibt die Frage, wie ein zweistelliger Millionenbetrag in einem Vermögenshaushalt darzustellen wäre, ohne die Gemeinde wieder in die Verschuldung zu führen oder kommunale Pflichtaufgaben zu vernachlässigen. Aktuell liegt der Vermögenshaushalt des Marktes bei 7,1 Millionen Euro.

Dies soll die Idee des ehemaligen Bürgermeisters nicht gänzlich in den Bereich rücken, über den es sich nicht zu diskutieren lohnt. Jedoch muss allen dabei eines klar sein: Eine schnelle Alternative bietet dieses Konzept nicht. Auch macht es alle bisher getroffenen Maßnahmen keineswegs überflüssig, oder weitere Lärmschutzbemühungen obsolet. Im Gegenteil an dem, was in München derzeit verhandelt wird, führt kein Weg vorbei.
Aktuell sitzen am runden Tisch nicht nur Vertreter des Marktes, sondern auch die Petentin und ihr Anwalt. Nach Aussagen vom Vorsitzenden Christian Magerl (Grüne) ist es das Ziel das Wolnzacher Volksfest dort auch entsprechend der Lärmimmissionen so aufzustellen, dass man sich innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt. Wenn nun diese Bemühungen zugunsten einer zukünftigen Vision abgebrochen und an der Volksfesthalle keine weiteren Lärmschutzmaßnahmen ergriffen werden, riskiert man damit nicht eine Klage vor dem Verwaltungsgericht?

Alleine schon aus diesem Grund sind die jetzt angedachten Maßnahmen als alternativlos zu bezeichnen. Kurz und mittelfristig gibt es in Wolnzach keinen Platz, auf dem das Volksfest abgehalten werden kann. Die Idee Schächs ist sicher eine die, es diskutieren gilt, über die man politisch auch streiten wird. Eine Lösung der aktuellen, akuten Problematik bietet sie jedoch nicht.
 

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